Die vom Gymnasium Hohenbaden geplante Abkehr von einem traditionsreichen Bildungsweg bekommt vom Schul- und Sportausschuss des Baden-Badener Gemeinderats die volle Unterstützung. Einstimmig votierte das Gremium am Mittwoch dafür, dass künftig Englisch alleinige erste Fremdsprache in der fünften Klasse des Hohenbaden sein soll.
Außerdem möchte die Schule ab Klasse acht Bildende Kunst als neues Profilfach anbieten. Damit will man die Zukunft als eigenständige Lehranstalt sichern.
Wir wollen die Schule erhalten.Martin Müller
Schulleiter
Die Überlegungen zur Änderung des Profils, so erklärte Hohenbaden-Schulleiter Martin Müller in der Sitzung des Schulausschusses, basierten auf der „schwierigen Situation“ durch den Rückgang der Anmeldezahlen. Eltern, Lehrer und Schüler hätten sich an einer offenen Diskussion beteiligt, die letztlich zu einem „großen Konsens“ geführt habe.
Man sei sich sehr einig über die nun angepeilten Veränderungen, weil alle das gleiche Ziel verfolgten: „Wir wollen die Schule erhalten“, betonte Müller.
Zu seiner Erhaltung brauch das Baden-Badener Gymnasium zwei Klassen pro Jahrgang
Dazu brauche man langfristig eine stabile Zweizügigkeit (zwei Klassen pro Jahrgang), die zuletzt nicht mehr erreicht werden konnte. Denn zurzeit gebe es am Hohenbaden nur eine fünfte, eine sechste und eine neunte Klasse. „Wir müssen wieder attraktiver werden“, so Müller.
Daher habe man sich dazu entschlossen, die Neuausrichtung mit geänderter Sprachenfolge in der Unterstufe und der Ersetzung des neusprachlichen Profils durch ein Kunstprofil zu beantragen. „Ich bin aber auch sehr froh, dass jetzt keiner sagt, das Gymnasium Hohenbaden sei mit seinem Latein am Ende“, meinte Müller lächelnd.
Selbstverständlich werde es auch weiterhin an dieser Schule das Fach Latein geben, aber eben nicht mehr als Eingangssprache, sondern als mögliche zweite Fremdsprache. Die Schüler sollen ab dem nächsten Schuljahr in der fünften Klasse mit Englisch beginnen und in der sechsten Klasse zwischen Latein und Französisch als weitere Fremdsprache wählen können.
Verschiedene Wahlmöglichkeiten in der achten Klasse
Ab der achten Klasse, so erklärte Martin Müller im Schulausschuss, wolle man ab dem Schuljahr 2027/28 die Wahl zwischen altsprachlichem Profil (mit Altgriechisch), naturwissenschaftlichem Profil (mit Fach Naturwissenschaft und Technik) sowie Kunstprofil (mit Bildender Kunst) anbieten.
Der Schulleiter wies auch auf die Vorteile hin, die man sich von der Neuausrichtung erwartet. Der Start mit nur einer Fremdsprache biete einen „sanfteren Einstieg“ ins Gymnasium. Dies vereinfache auch einen Schulwechsel, weil man künftig das gleiche Unterstufenangebot habe wie zum Beispiel auch das Markgraf-Ludwig-Gymnasium.
Die Fächer Latein und Altgriechisch gebe es auch weiterhin, und somit werde das Herzstück des Gymnasiums Hohenbaden erhalten.
Mit der Schaffung des neuen Profilfachs Bildende Kunst greife man auf bestehende Ressourcen zurück. So habe der Kunstunterricht am Hohenbaden auch bisher schon eine große Bedeutung gehabt. Müller verwies auf Kooperationen mit der Kunsthalle, mit dem Museum Frieder Burda und mit der Kunstbegegnungsstätte Fee Schlapper. Vorgesehen sei eine verstärkte Teilnahme an Kunstwettbewerben.
Der Schulausschuss lobt das neue Modell der Baden-Badener Schule
Im Schulausschuss wurde die Planung des Gymnasiums einhellig begrüßt.
Werner Henn (SPD) bezeichnete das neue Modell als zukunftsfähig. Angesichts der vorgesehenen „Profilierung“ des Kunstunterrichts empfahl er den Kontakt mit der Gesellschaft der Freunde junger Kunst.
Für die CDU würdigte Reinhilde Kailbach-Siegle den Mut des jungen Schulleiters, ein neues Angebot aufzulegen. Auf ihre Nachfrage hin unterstrich Bürgermeister Roland Kaiser (Grüne), dass sich aus der jetzt geplanten Profiländerung kein zusätzlicher Raumbedarf am Gymnasium Hohenbaden ergebe.
Thomas Gönner (Grüne) lobte besonders die beantragte Einführung eines Kunstprofils. Erfahrungen im Fach Bildende Kunst seien sehr wichtig zum Beispiel für junge Menschen, die Architektur studieren oder in die Werbebranche gehen.
Bürgermeister Kaiser stellte die einhellige Zustimmung der Stadträte heraus: Der Schulausschuss, so sagte er, gehe den Weg des Gymnasiums Hohenbaden mit großer Überzeugung mit. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Planungen zu einem guten Ergebnis führen, und freute sich, dass am Hohenbaden nicht gejammert, sondern der Blick nach vorn gerichtet werde.